ÖMT-Arbeitskreis Straßenbahnen

Rückblicke

Das war die 6. Sitzung des ÖMT-Arbeitskreises Straßenbahnen
am 28. und 29. Mai 2010 in Mariazell

Insgesamt 37 Vereinigungen und Verkehrsunternehmen zählt der ÖMT-Verband Österreichscher Museums- und Touristikbahnen bisher zu seinen Mitgliedsorganisationen. Rund ein Viertel davon hat sich die Erhaltung und den Betrieb historischer Straßenbahn-, oder elektrischer Lokalbahnfahrzeuge zum Ziel gesetzt. In regelmäßigen Treffen des bereits kurz nach der Gründung des ÖMT eingerichteten Arbeitskreises Straßenbahnen, bei der jeweils eine Mitgliedsorganisation die Gastgeberrolle übernimmt, werden ein intensiver Erfahrungsaustausch und persönliche Kontakte gepflegt. Am 28. und 29. Mai 2010 fand die turnusmäßige Sitzung statt, zu der diesmal die IG Museumstramway Mariazell - Erlaufsee in Kooperation mit der MT-Eisenbahnbedarf Handels-, Verkehrs- und Betriebs GmbH lud. Insgesamt 12 Repräsentanten folgten der Einladung und fanden sich im Volksheim St. Sebastian in unmittelbarer Nähe der Museumstramway ein, das die erforderliche Infrastruktur für das Vortragsprogramm bot.

      Die Sitzungsteilnehmer mit Mitarbeitern der MT am 29.Mai 2010 vor dem Wiener G2-Triebwagen 2067 in der Haltestelle Sportzentrum.
Foto: Alfred Fleissner jun.

Am Beginn stand die Vorstellung der Gastgeberorganisation durch den Vorsitzenden der IG-MT Herrn Alfred Fleissner. Er skizzierte den Werdegang und die Grundüberlegungen die letztendlich zur Errichtung der „Museumstramway auf der grünen Wiese" führten. Die Gestaltung der Bahnanlagen, das Fahrzeugrestaurierungs- und -rekonstruktionsprogramm, sowie die bereits begonnene Elektrifizierung und geplante Verlängerung in den Nahbereich des Ortkerns von Mariazell wurden erläutert. Von den Tiroler Museumsbahnen berichtete Ing. Walter Pramstaller über die notwendigen Maßnahmen an deren Museumsfahrzeugen welche durch eine Spannungserhöhung im Innsbrucker Straßenbahnnetz letztendlich unausweichlich blieben. Im allgemeinen Erfahrungsaustausch erfuhr eine Reihe von Themen Behandlung die auch beim Ausklang im Gasthof Bartlbauer weiter diskutiert wurden.

      Aus den Anfängen der „Elektrischen in Wien" zeigt sich der A-Triebwagen 7m mit dem ehemaligen Pferdebahn-Beiwagen q 1020 vor der Wagenhalle. Rekonstruiert im Zustand wie sie 1897 bis 1899 auf der Tranversallinie – die Größtenteils dem Verlauf der heutigen Linie 5 entsprach - im Einsatz standen.
Foto: Ing. Harald Baminger

Am Folgetag stand die Präsentation von Fahrzeugen und Strecke auf dem Programm. In der Werkstätte konnte der Arbeitsfortschritt am Wiener Exkursionswagen 2101, der sich im Eigentum des VEF befindet und dessen Rückbau in den Ursprungszustand vom Wiener Straßenbahnmuseum in Auftrag gegeben wurde, begutachtet werden. Auch wartet derzeit ein historischer Triebwagen der Potsdamer Straßenbahn, der in mühsamer Kleinarbeit rekonstruiert werden muss, auf seine Fertigstellung.

      Der Wiener D-Triebwagen 299, gebaut im Jahre 1900 von der Waggonfabrik Ringhoffer in Prag, im Erscheinungsbild zwischen 1900 und 1907 vor dem „Knusperhäuschen" am Ortsende von St. Sebastian, wo sich nach etwa 200 Metern das derzeitige Ende der Fahrleitung befindet. Er stand bereits in Potsdam als Gastfahrzeug anlässlich der Jubiläumsfeiern im Einsatz.
Foto: Sabine Grahsner

Auf dem bereits elektrifizierten Teilstück, zwischen Wagenhalle und dem derzeitigen Ende der Fahrleitung hinter der Haltestelle Sportzentrum, fanden Demonstrationsfahrten mit einer Auswahl betriebsfähiger Exponate der umfangreichen Fahrzeugsammlung statt.

      Von der im Jahre 1976 eingestellten St. Pöltner Straßenbahn stammt der Triebwagen 3, der im Ursprungszustand von 1911 rekonstruiert wurde und sich bei der Haltestelle Sportzentrum präsentiert. Als Gastfahrzeug bereicherte er die Saison 2006 im Wiener Straßenbahnmuseum.
Foto: Ing. Harald Baminger

Zum Abschluss begaben sich die Teilnehmer auf die Fahrt zum Erlaufsee, als Vorgeschmack auf die geplante Elektrifizierung im Wiener G2-Triebwagen 2067, der die Gefällestrecke hinter dem Fahrleitungsende, zur Freude der Sitzungsteilnehmer und Verwunderung vieler Autofahrer und Wanderer, im Schwerkraftbetrieb befuhr. Zur Bewältigung der Gegensteigung hinter der Waldschänke und zur Rückfahrt bis zum Fahrleitungsbeginn benötigte er allerdings fremde Hilfe, natürlich nicht die der Fahrtteilnehmer sondern der im Sichtabstand nachfolgenden Diesellok.

      Einen Vorgeschmack auf die Elektrifizierung bildete die Fahrt mit dem Wiener G2-Triebwagen 2067, der zu den Erstlingswerken der Fahrzeugrestaurierungen und -rekonstruktionen der letzten 30 Jahre zählt und den Zustand zwischen 1915 und den frühen 1920er-Jahren widerspiegelt. In der Gefällestrecke hinter der Überführung des Fleschweges fand ein Fotohalt statt. An der Kurbel der Leiter des ÖMT-Arbeitskreises Straßenbahnen Ing. Harald Baminger, ein routinierter Fahrer der auch auf den historischen Zügen des VEF auf der Wiener Straßenbahn seinen Dienst verrichtet.
Foto: Sabine Grahsner

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