ÖMT-Arbeitskreis Straßenbahnen und elektrische Lokalbahnen

Rückblicke

Das war die 9. Sitzung des ÖMT-Arbeitskreises Straßenbahnen und elektrische Lokalbahnen
am 27. und 28. September 2014 in Payerbach

Gastgeber der 9. Arbeitskreissitzung war die Höllentalbahn der ÖGLB-Österreichischen Gesellschaft für Lokalbahnen. Die Teilnehmer fanden sich am 27. September 2014 zum Mittagessen im Hotel-Restaurant Payerbacherhof in der Gemeinde Payerbach an der Semmeringbahn ein. Um 13:45 Uhr folgte die Aufnahme des Arbeitsprogrammes mit der Begrüßung durch die Repräsentanten der Gastgeberorganisation, Dr. Werner Schiendl als Präsident der ÖGLB und Ing. Wolfgang Thier als Geschäftsführer der HPG-Höllentalbahn Projekt GmbH. Arbeitskreisleiter Ing. Harald Baminger dankte der ÖGLB für die Einladung und den Anwesenden für die Teilnahme.

Ing. Wolfgang Thier, referierte über die Geschichte der Lokalbahn Payerbach-Hirschwang die seit 1977 unter dem Markennamen „Höllentalbahn" von der ÖGLB als erste Museumsbahn Niederösterreichs betrieben wird und auf eine bewegte Geschichte zurückblicken kann. Mit einer Spurweite von 760 mm verbindet die elektrische Bahn auf einer Streckenlänge von 5 Kilometer den Bahnhof Payerbach-Reichenau an der Semmeringbahn mit Hirschwang am Fuße der Rax. Im Jahre 1918 als elektrische Materialbahn zur Papierfabrik in Hirschwang errichtet, erfolgte im Jahre 1926 die Aufnahme des Personenverkehrs - als wichtiger Zubringer zur im selben Jahr eröffneten Rax-Seilbahn - der jedoch 1963 eingestellt werden musste, wonach die Strecke noch bis 1981 für Gütertransporte zur Papierfabrik in Verwendung stand.

Der Blick auf die Fahrzeuggeschichte der Trieb- und Beiwagen des Baujahres 1926 und deren anschließenden Einsatz bei der Zillertalbahn spannte sich bis zur Rekonstruktion des Triebwagens 1. Diese erfolgte aus einem vorhandenen Beiwagen unter Verwendung von Originalteilen des Untergestells eines früheren Triebwagens und dem Einbau von zeitgenössischen technischen Komponenten als Ersatz für die nicht mehr existente Originalausrüstung. Seit der Saison 2005 steht der Triebwagen 1 nach 42 Jahren Pause wieder für den Betrieb auf der Höllentalbahn zur Verfügung.

Ein weiteres Thema bildete die Instandhaltung und Überprüfung der Fahrbetriebsmittel und Anlagen um den sicheren Betrieb zu gewährleisten. Im Gegensatz zu anderen Organisationen liegt auf der Höllentalbahn nicht nur die Erhaltung der Fahrzeuge, sondern auch der gesamten Infrastruktur im Verantwortungsbereich der ÖGLB.

Am 27. September 2014 genossen die Sitzungsteilnehmer auf der Fahrt nach Hirschwang das historische Ambiente des Triebwagens 1. Bei der Hallenführung konnte unter anderem die Diesellok V2, eine Heeresfeldbahnlok der Type HF130C besichtigt werden, die früher als Verschublok der Eisenwerke Pengg in Thörl diente.

Anschließend folgte die Fahrt im Triebwagen 1 nach Hirschwang mit einer Besichtigung der Wagenhalle, der Fahrzeuge und der historischen Werkstätte. Auf der Rückfahrt nach Payerbach vollzog sich ein Zwischenhalt in Reichenau, wo Einblicke in die Fahrstromversorgung gewährt wurden. Den Höhepunkt bildete dabei die Vorführung eines Anfahrvorganges der rotierenden Umformeranlage aus dem Eröffnungsjahr 1926, die neben der Gleichrichteranlage nach wie vor als Reserve zur Verfügung steht.

Neben dem in der Halle untergebrachten Beiwagen 11 befinden sich auf den Gleisanlagen in Hirschwang auch noch zwei Beiwagen als Ersatzteilspender. Nr. 12 äußerlich in LBPH-Anstrich und Zillertalbahn Nr. 37 noch im Erscheinungsbild des Einsatzes in Tirol. Der von Stern & Hafferl angekaufte vierachsige Güterwagen „Hack 103" der Appenzellerbahn ist zur Aufarbeitung als Aussichtswagen vorgesehen und auf einem dreiachsigen Hilfsfahrwerk abgestellt, da die meterspurigen Drehgestelle in die Schweiz rückgeführt wurden

Beim abendlichen Ausklang im Hotel Payerbacherhof, erfuhr im Rahmen des allgemeinen Erfahrungsaustausches eine Reihe von Themen Behandlung, wie die Bezugsmöglichkeiten von Ersatzteilen und Ausrüstungsgegenständen, sowie spezifische Reparaturmöglichkeiten und Dienstleistungen für historische Fahrzeuge.

Am Sonntag folgten einige Teilnehmer noch der Einladung zur Teilnahme an einem normalen Betriebstag der Höllentalbahn und genossen den Vormittag in der herrlichen Region des Schwarzatales am Fuße von Rax und Schneeberg.

Reges Treiben herrschte beim Betriebstag am 28. September 2014 in der Abfahrtsstelle Payerbach Lokalbahn, denn der goldene Herbst lockte bereits am Vormittag zahlreiche Ausflügler in die freie Natur. Triebwagen 1 schiebt den Beiwagen 21 (ehemals WLB Nr. 270) gerade ins Stockgleis um bei einem Besucheransturm am Nachmittag als Verstärkungswagen zu dienen. Der erste fahrplanmäßige Zug verkehrt als Erlebniszug, mit Besichtigungsmöglichkeiten der Wagenhalle in Hirschwang und der Umformerstation in Reichenau. In der Haltestelle Hirschwang mit dem Raxmassiv im Hintergrund wartet der Triebwagen 1 auf die Rückfahrt nach Payerbach, während sich die meisten Fahrgäste der Hallenführung widmen.

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