Die Ziele des ÖMT - Verband Österreichischer Museums- und Touristikbahnen
Obwohl auf dem Sektor des historischen Schienenverkehrs bereits seit dem Jahre 1950 Aktivitäten gesetzt und im Laufe der Zeit zahlreiche Vereine gegründet wurden, verfügten diese Gruppierungen durch mehr als fünf Jahrzehnte über keine Interessensvertretung.
Nach intensiven Vorbereitungen ist es gelungen im „Verband Österreichischer Museums- und Touristikbahnen“ - kurz ÖMT genannt - eine entsprechende Interessensvertretung zu schaffen. Bei der Gründungsversammlung am 30. Oktober 2004 traten 16 Vereine und Verkehrsunternehmen bei und legten die solide Basis für eine effektive Zusammenarbeit. Der ÖMT zählt zum Stichtag 15. Dezember 2023 insgesamt 42 Vereinigungen und Verkehrsunternehmen zu seinen ordentlichen Mitgliedern, womit der Großteil der themenbezogenen Organisationen Österreichs im ÖMT vertreten ist. Darüber hinaus unterstützen Organisationen sowie Unternehmen für bahnspezifische Lieferungen und Leistungen die Arbeit des ÖMT als "Assoziierte Mitglieder" und "Fördernde Mitglieder".
Als Fachverband will der ÖMT keinesfalls in das Wirken der Mitgliedsorganisationen eingreifen, sondern nur beratende und koordinierende Funktionen ausüben. Vorschriften zu machen oder Richtlinien zu erlassen liegt ebenso fern wie eine Gleichschaltung der bunten Szenerie, die sich in unserem schönen Land im Laufe der Jahrzehnte entwickelt hat. Die jeweils im Frühjahr und Herbst stattfindenden Verbandstagungen bilden einen geeigneten Rahmen für Fachvorträge und zur Förderung des Erfahrungsaustausches.
Durch die Mitgliedschaft des ÖMT bei FEDECRAIL - der Europäischen Föderation der Museums- und Touristikbahnen - eröffnen sich unseren Mitgliedsorganisationen neue Perspektiven in der Zusammenarbeit des Erfahrungsaustausches und der Nachwuchsförderung auf internationaler Ebene.
Die Mitgliedschaft im Fachverband der Schienenbahnen ermöglicht es, die Anliegen der ÖMT-Mitgliedsorganisationen auch in der Interessensvertretung der Wirtschaftskammer Österreich vorbringen zu können.
Das
Wirken des ÖMT erstreckt sich nicht nur auf das Gebiet der Republik Österreich,
sondern auch auch auf die von Österreich in technik- und verkehrsgeschichtlicher Weise geprägten
Regionen.
Dessen vorrangigste Ziele sind:
Förderung des Ansehens des historischen Schienenverkehrswesens als unwiederbringliches Kulturgut zur Bewusstseinsbildung in der Öffentlichkeit
Förderung und Vertiefung der Zusammenarbeit aller im ÖMT zusammengeschlossenen Institutionen zum Zweck der Bündelung der vorhandenen Kompetenzen
Erfahrungsaustausch und Vorstellung neuer Techniken auf dem Gebiet des Erhaltes, der Restaurierung und Rekonstruktion, sowie des Betriebes historischer Schienenverkehrsmittel und Schienenverkehrsinfrastruktur
Informationen über Neuerungen auf dem Gesetzes-, Verordnungs- und Vorschriftenwesen im Zuge des Begutachtungsverfahrens und Erarbeitung entsprechender Stellungnahmen
Gemeinsamer Auftritt im Umgang mit Behörden, Ministerien und Organen der Europäischen Union
Pflege und Förderung der Zusammenarbeit mit Verkehrsunternehmen, Museen, öffentlichen Einrichtungen und themenbezogenen Organisationen
Kooperation mit einschlägigen Dachverbänden auf internationaler Ebene
Vermittlung von Ersatzteilen und Ausrüstungsgegenständen, sowie Unterstützung bei spezifischen Ersatzteilfertigungen, Materiallieferungen und Dienstleistungen
Steigerung der Effizienz der Öffentlichkeitsarbeit durch Zusammenarbeit bei der Erstellung von Werbepublikationen und einschlägiger Literatur, sowie der Teilnahme an themenbezogenen Veranstaltungen.
Zum Erreichen der gesteckten Ziele langt es aber keineswegs sich in den zweimal jährlich stattfindenden Verbandstagungen auszutauschen. In speziellen Arbeitskreisen, denen Fachleute aus den Mitgliedsorganisationen angehören, wird das vorhandene Wissen aus unterschiedlichen Fachgebieten gebündelt und aufbereitet.
Darüber hinaus erfolgt im
Zweijahresrhythmus die Auslobung des
Österreichischen Bahnkultur-Preises. Mit diesem wird ein wichtiges und
innovatives Projekt auf dem Gebiet der österreichischen Museums- und
Touristikbahnen ebenso gewürdigt, wie außerordentliche Leistungen auf dem Gebiet
der Schienenverkehrshistorie. Die Vergabe dieses Preises soll auf die Leistungen
der Mitglieder des Verbandes Österreichischer Museums- und Touristikbahnen
aufmerksam machen, um ihren Stellenwert in der öffentlichen Wahrnehmung zu
steigern.
Die Herausforderungen der nächsten Jahre stellen sich vielfältig dar, ist doch
das Umfeld in denen historische Schienenfahrzeuge und Bahnen betrieben werden
ständigen Veränderungen unterworfen.
So zeichnen sich vor allem auf staatlicher Schieneninfrastruktur, durch
geänderte Zugsicherungssysteme und die Umsetzung europäischer Regelungen zur
Gewährsleistung der Interoperabilität, beachtliche Hemmnisse für den Einsatz
historischer Züge ab. Auf die größtenteils ehrenamtlich erbrachten Leistungen
der nicht auf Gewinn ausgerichteten Zugbetreiber wird dabei in den seltensten
Fällen Rücksicht genommen. Der ÖMT-Arbeitskreis Bahnbetrieb und Personal befasst
sich seit geraumer Zeit mit diesem Themenkreis und wurde diesbezüglich bereits
im Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie vorstellig.
Ein weiteres Betätigungsfeld öffnet sich bei den nach den Veranstaltungsgesetzen
der Bundesländer betriebenen Museumsbahnen, die der Aufsicht der
Bezirksverwaltungsbehörden unterliegen. Oftmals zeigen sich diese mit den
komplexen Themen des Bahnbetriebs überfordert, ist doch dieser in den
derzeitigen Gesetzestexten kaum präzisiert. Regional unterschiedliche Maßnahmen
für gleichartige Problemstellungen sind dabei mitunter die Folge. Eine
bundesweit einheitliche Regelung, vor allem in Bezug auf Bahnübergänge und
bestehende Schutzrechte der Eisenbahn, gilt es zu erarbeiten. Sei es auf Basis
der Veranstaltungsgesetze oder der Überführung der betroffenen Museumsbahnen ins
Eisenbahngesetz mit Erleichterungen analog zu den Anschlussbahnen und
Materialbahnen. Die Umbildung der Bundesregierung schob dieses bereits weit
gediehene Projekt allerdings in die Warteschleife.
Um all diese Themen einer Lösung zuzuführen ist nicht nur die intensive
Beteiligung aller ÖMT-Mitgliedsorganisationen erforderlich, sondern auch der
Beitritt der wenigen noch nicht zum Verband gehörigen Museumsbahnen
wünschenswert. Denn nur gemeinsam mit dem ÖMT als kompetenter Standesvertretung
sind wir stark.